Die Babyboomer bestimmen das Angebot von morgen

(Studie der ZKB für den Kanton Zürich mit1.5 Mio. Einwohnern. Der Kanton Aargau hat etwa 690'000 Einwohner, also etwas weniger als die Hälfte. Wenn man die Anzahl Immobilien halbiert, hat man in etwa die Zahlen, die für den Kanton Aargau zur Anwendung kommen würden.)

Mehr als die Hälfte aller privat gehaltenen Immobilien ist im Besitz der über 60-Jährigen. In den nächsten Jahrzehnten wird daher eine beachtliche Anzahl Wohnimmobilien ihren Besitzer wechseln. Droht die derzeitige Knappheit an Wohneigentum aufgrund des Generationentransfers gar in ein Überangebot zu kippen?
Die Zahl der Pensionierungen steigt derzeit stark. Immer mehr Babyboomer erreichen das Rentenalter.
Zu diesen zählen in der Schweiz die Jahrgänge von 1946 bis 1964. In den wirtschaftlich florierenden Nachkriegsjahren fand ein regelrechter Babyboom statt, der spätestens in den 70er-Jahren mit dem sogenannten Pillenknick sein Ende nahm. Nie zuvor standen so viele vor dem Übertritt ins Rentenalter, der mit grossen Veränderungen verbunden ist. Nicht umsonst wird die Zeit nach der Pensionierung «dritter Lebensabschnitt» genannt. Es ist die Zeit für eine Standortbestimmung, für eine Auslegeordnung der Wünsche und Lebensziele.

Finanzielle Möglichkeiten werden ausgelotet und häufig weitgehende Veränderungen ins Auge gefasst.
Auch die Wohnsituation wird überdacht. Es erstaunt daher nicht, dass die häufigsten Immobilienverkäufe zum Zeitpunkt einer Pensionierung stattfinden. Ältere Menschen sind besonders häufig Besitzer von Immobilien. Unsere eigenen Finanzierungen von Wohnimmobilien zeigen, dass im Kanton Zürich mehr als die Hälfte der in privater Hand gehaltenen Wohnimmobilien Eigentümern gehören, die bereits über 60 Jahre alt sind.

Als sie noch jung waren, konnten sie sich Wohneigentum einfacher leisten, als dies heutzutage der Fall ist.
Bei den aktuellen Preisen und geltenden Tragbarkeitshürden können sich heute nur noch 10 Prozent der Mieter Wohneigentum leisten.
Bei Mehrfamilienhäusern ist die Verteilung hinsichtlich Alter noch ungleicher. Die über 60-Jährigen besitzen nahezu 80 Prozent aller privat gehaltenen Mehrfamilienhäuser. Übertragen wir diese Altersverteilung auf den gesamten kantonalen Immobilienbestand, besitzen die über
60-Jährigen im Kanton Zürich rund 54'000 Einfamilienhäuser, die stolze Zahl von 158'000 Eigentumswohnungen sowie 9'300 Mehrfamilienhäuser.

Gemessen an der aktuellen Neubautätigkeit beim Wohneigentum entspricht dies der Wohnungsproduktion von rund 90 Jahren. In den nächsten Jahrzehnten wird also eine beachtliche Anzahl Wohnimmobilien den Besitzer wechseln. Spätestens beim Erben gehen diese Immobilien an die jüngere Generation über. Neu wird auch immer mehr Stockwerkeigentum vererbt,eine Wohnform, die es in der Schweiz erst seit 1965 gibt.

Für viele Eigentümer ist es eine Herzensangelegenheit, die Immobilie in der Familie zu halten. Nicht immer wollen die Nachkommen eine Liegenschaft übernehmen. In der Regel sind selbst die Erben bereits zwischen 55 und 75 Jahre alt. Zu diesem Zeitpunkt haben viele bereits ein Eigenheim, oder sie sind fest an ihrem Wohnort verwurzelt.
Auch wenn ein Nachkomme die Liegenschaft gerne übernehmen möchte, kann es zudem an unzureichenden finanziellen Mitteln scheitern. Weitere Erben müssen ausbezahlt und die Hypothekarbestimmungen erfüllt werden. Verkaufen die älteren Immobilienbesitzer ihre Liegenschaften nicht zu Lebzeiten, erfolgt die Veräusserung daher häufig durch die Erben.

Droht die derzeitige Knappheit an Wohneigentum aufgrund des Generationentransfers gar in ein Überangebot zu kippen?

Zusammenfassung - Regio-Immo-Gazette - Rinaudo & Kiss Immobilien