Ein anderes Zuhause - Wildbienenhotel

Mit einfachen Nisthilfen für die friedlichen Wildbienen kann jeder von uns einen kleinen Beitrag gegen das Bienensterben leisten.
Verschiedene Wildbienenarten stellen unterschiedliche Ansprüche an ihr Zuhause.

Wo leben Wildbienen - Wildbienen sind sehr vielseitig bei der Wahl ihres Nistplatzes. Die große Mehrheit der Wildbienen nistet in der Erde. Sie graben einen Gang in den Boden – bevorzugt an einer trockenen, sonnigen Stelle – und bauen darin ihre Brutzellen. Andere mögen lieber senkrechte Wände und nagen ihre Gänge in Steilwände und Abbruchkanten.

Bei den Hummeln gibt es Arten, die unterirdisch nisten (zum Beispiel in Maushöhlen oder unter Moosschichten) oder oberirdisch in hohlen Bäumen, Vogelnistkästen etc.

Kleinere Gruppen von Wildbienenarten nagen ihre Nester in Totholz oder ins Mark von verholzten Stängeln. Einige bauen auch freistehende Nester aus Harz oder aus mineralischem Mörtel.

Am bekanntesten unter den Wildbienen sind die Hohlraumbewohner, von denen man einige Arten an künstlichen Wildbienenhotels beobachten kann. Andere nisten in den Hohlräumen von Mauerspalten oder in Schneckenhäuschen.

Bereits ein Balkon bietet genügend Platz, um mit wenigen Massnahmen den Wildbienen eine Auswahl an Nistmöglichkeiten zu bieten. Im Folgenden haben wir fünf nützliche Tipps aufbereitet, mit denen ein jeder einen wichtigen Beitrag für das Wohlbefinden der Wildbienen leisten kann.

Wildbienenhotel mit Glockenblumen

Wenn die Wildbienen bei schlechtem Wetter und Dunkelheit ihre Aktivitäten einstellen, ziehen sich die Weibchen zum Ruhen und Schlafen meist in ihre Nester zurück. Die Männchen finden sich teilweise zu Schlafgemeinschaften in Blüten zusammen, wie jenen der Glockenblume, des Storchenschnabels oder der Malve.

Nisthilfe aus Totholz

Manche Wildbienenarten nagen ihre Nestgänge ausschließlich in morsches Totholz. Man erkennt geeignete Stücke daran, dass sie sehr leicht sind. Ast- und Stammstücke, die mindestens unterarmdick sind, kann man auf dem Balkon stehend anbieten. Dazu können auf dem Balkon größere morsche Holzklötze, Balken oder dickere Äste einzeln aufgestellt werden. Totholz kann sehr lebendig sein!

Wildbienen-Nisthife Sandwand für Steilwandbewohner

In den senkrechten Wänden von Abbruchkanten, Uferhängen, Lehmmauern, Sandwänden usw. nisten die Steilwandbewohner. Sie nagen und graben selbst einen Gang in die Wand hinein. Solche Nistplätze lassen sich auf dem Balkon künstlich nachbilden: mittels kleinen Kisten, die kompakt mit leicht lehmhaltigem Sand gefüllt werden.

Nisthilfe Marktstängel

Ob als dekoratives Element auf dem Balkon oder am Fenstersims angebracht: Markstängel verleihen überall ein ländliches Ambiente. Und das Beste: Für die Wildbienen schaffen sie einen idealen Nistplatz! Markstängel kann man ganz einfach am Geländer anbinden und so von Mai bis Oktober Belegungen durch Wildbienen wie die Keulhornbiene beobachten.

Viele der im Baumarkt oder in Supermärkten erhältlichen Bienenhotels sind als Nisthilfen völlig ungeeignet. Diese werden oftmals voller Enthusiasmus gekauft, auf welchen bittere Enttäuschung folgt, wenn keine Wildbienen einziehen.

Wildbienenhotel

Beim Kauf einer Nisthilfe sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass folgende Nistmaterialien NICHT verwendet wurden:

  • Kiefernzapfen
  • Stroh
  • Holzblöcke aus weichem Holz mit unsauberen, ausgefransten Bohrlöchern
  • im Hirnholz angebohrte Aststückchen
  • Lochziegel
  • Bambusröhrchen, aus denen das Mark nicht herausgebohrt wurde oder
  • Bambusröhrchen mit gequetschten und gesplitterten Halmkanten
  • Niströhrchen aus Pappe, da diese schnell von Parasiten befallen werden.

Tipps zum Aufstellen von Bienenhotels

  • Nisthilfen sollten an einem trockenen, regengeschützten Platz aufgestellt werden. Ein geeigneter Ort ist z.B. ein Dachüberstand an Hauswänden.
  • Die Eingänge des Bienenhotels sollten stets frei sein.
  • Bienenhotels werden am Besten waagerecht aufgestellt oder aufgehängt. Ausnahmen bilden markthaltige Stängel, die von Wildbienen nur bezogen werden, wenn sie senkrecht stehen.
  • Nisthilfen werden generell nur bezogen, wenn sich im Umkreis von meist 200 bis 300 Metern auch geeignete Futterpflanzen finden. Tipps zu bienenfreundlichen Pflanzen gibt es in diesen Artikeln: Balkonpflanzen für Bienen und Bienenfreundlicher Garten.
  • Nisthilfen bedürfen keiner Reinigung.
 
Quelle.Bee Careful - Eine Initiative der Schwartauer Werke